Trotz Biwak habe ich richtig gut geschlafen. Ich bin gar nicht so häufig aufgewacht zwischendurch wie sonst beim Wildcampen. Es ist trocken geblieben und hat auch nicht gewittert. Und darüber, wie die Nacktschnecke in meinen Schlafsack gekommen ist, denke ich lieber nicht weiter nach.

Als ich aufwache, ist alles noch in Nebel getaucht, der sich erst nach und nach verzieht. Um halb 6 gehe ich los, weiter über buckelige Wiesen und zwischen Latschen und vereinzelten Tannen her.

Ich komme an einen Bach, wo ich mein Wasser wieder auffülle und mich noch ein bisschen wasche.

Bisher waren Gewässer echt selten und ich habe morgens immer meine zusätzliche 2 Liter Wasserblase voll gemacht. Das sind natürlich dann gleich 2 Kilogramm mehr, das merkt man schon am Rucksack-Gewicht. Ich hoffe, dass ich jetzt häufiger während des Tages meine Wasserflasche wieder auffüllen kann.

Dann geht es abwärts über breite Schotterwege, teilweise ziemlich steil. Der Fobisbach und später der Seeaubach begleiten mich den ganzen Weg. Es geht durch eine Klamm, aber ich kann die größeren Wasserfälle nur hören, da zu viele Bäume im Weg stehen.

Unten angekommen folge ich bis zum Leopoldsteiner See einer Forststraße durch den Wald. Das kommt mir inzwischen so langweilig vor, so ganz ohne Höhenmeter. Es ist einfach nur flach und gerade. Das erinnert mich an viele Abschnitte auf meiner Wanderung durch Deutschland.

Der See ist eisig kalt. Heute gehe ich nur mit den Füßen ins Wasser und selbst die fühlen sich schon nach kurzer Zeit an als würden sie einfrieren. Da ich aber schon vormittags da bin und es bis in den Ort nur noch eine Stunde ist, mache ich hier lange Pause, koche mir mein Mittagessen und trinke Tee.

Ich rufe nochmal im Eisenerzer Hof an, wo ich heute übernachte und kündige mich schon für mittags an. Bis 14 Uhr soll ich da sein, dann kann ich schon mein Zimmer beziehen.

Jetzt geht es nochmal hoch, über einen schmalen Steig durch den Wald. Der Anfang ist ziemlich zugewuchert, bald kann man dem Pfad aber gut folgen. Über breite Schotterwege geht’s dann wieder hinab nach Eisenerz. Es ist ziemlich diesig, aber hinten auf dem Foto kann man den großen Erzberg erkennen.

Den restlichen Nachmittag nutze ich, um ein paar Sachen im Waschbecken zu waschen, die Füße hochzulegen und die nächsten Tage zu planen. Mein zweites Versorgungspaket sammele ich in Admont in der Postfiliale ein. Dort wäre ich eigentlich am Freitag und wollte dann auch gleich meinen nächsten Pausentag einschieben. Allerdings ist am Wochenende schon alles belegt, wo ich anrufe. Also muss ein neuer Plan her. Ich denke, ich werde einfach noch 2 Nächte in der Hesshütte dranhängen, so dass ich erst am Sonntag in Admont ankomme, am Montagmorgen das Paket einsammeln und dann direkt weitergehen kann. Das gefällt mir sowieso besser, da ich dann meinen Pausentag oben im Gebirge statt in der Stadt verbringen kann.

Ich bin so froh, dass ich gerade ein Dach über dem Kopf habe. Draußen gewittert und schüttet es nämlich inzwischen ziemlich heftig. Das Wetter scheint bisher auf meiner Seite zu sein. Solange ich nirgendwo exponiert auf einem Gipfel oder Grat bin, sondern sicher im Tal, mag ich Gewitter. Den restlichen Tag kann es meinetwegen nur noch regnen, damit es die nächsten Tage dann wieder schön ist.


17,8 km
4:15 h
275 hm
1162 hm
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