Heute treffen wir auf den Via Romea. Ein alter Pilgerweg von Stade nach Rom. Ursprünglich wollte ich in Soltau vom E1 auf den Weg wechseln. Jetzt ist es eben in Bröckel. Bis ins Allgäu ist also dann der Pilgerstab meine Wegmarkierung.

Eigentlich ist mir heute nach Pause zumute oder zumindest nach einer kurzen Etappe. Da ich aber keine Ahnung habe, wo ich heute übernachten kann, gehen wir erstmal los bis zum nächsten Ort, das sind nur 8 Kilometer. Nach einer Stunde machen wir eine gemütliche Sonntags-Frühstücks-Pause im Wald. Es gibt kleine, süße Pflaumen, die Olaf unterwegs gepflückt hat und leckere Avocado Brote mit Tomate. Vor dem Weitergehen dann schnell noch eine Runde Dobble.

In Bröckel angekommen springt uns auch gleich ein großes Holzschild in die Augen. Ich bin gespannt, ob solche Herbergen jetzt häufiger kommen.

Nach noch einer Pause an der Kirche und einer weiteren Runde Dobble, entscheide ich mich aber doch noch ein bisschen weiterzugehen. Bis zum nächsten Ort sind es nochmal 10 Kilometer. Das sollten meine Füße heute noch schaffen.

Es geht abermals einen langen Asphalt- und Schotterweg in der Sonne entlang, immer geradeaus. Das sind echt nicht meine Lieblingswege. Kurz vor dem Ziel brauche ich dann auch nochmal eine kurze Schuhe-aus-und-Füße-Entspann-Pause. Heute tun meine Füße trotz relativ kurzer Strecke (okay, eigentlich ist es doch eine normale Etappe geworden) ziemlich weh. Olaf versorgt mich aber gut mit noch einem Avocado Brot für schnelle Energie und sogar einer kleinen Wadenmassage. Das lasse ich mir gerne gefallen.

Im Ort gibt es laut Internet keine Unterkünfte, auf der Karte fällt mir aber ein Kinder- und Jugendzeltplatz auf. Die letzten 20 Minuten dorthin habe ich dann auch tatsächlich wieder mehr Energie. Ich will mein Glück versuchen und fragen, ob ich das Zelt für eine Nacht aufstellen kann. Im Moment findet ein Kinderferienlager statt und der Leiterin tut es sehr leid, aber sie meint, das sei schwierig mit Kindern, es gäbe da sehr strenge Vorschriften. Wir können leider nicht bleiben. Sie schenkt uns allerdings jedem ein Eis zur Abkühlung. Das nehmen wir gerne!

Da der Zeltplatz aber zwischen Wald und Feldern liegt und uns hier auf dem Weg auch keine anderen Leute begegnet sind, gehen wir einfach ein Stück weiter in den Wald hinein.

Diese Lichtung wählen wir zum Schlafen aus. Das Zelt wird erst später aufgebaut. Falls doch jemand vorbeikommt, hat man so noch die Ausrede, dass man nur Pause macht.

Ich habe zwar keine Angst, aber beim wilden Campen habe ich im Gegensatz zu sonst doch einen sehr leichten Schlaf. Man achtet sehr viel mehr auf Geräusche und ich wache oft auf. Deswegen habe ich auch nichts dagegen, dass Olaf noch eine Nacht bleibt und morgen früh dann erst zurückfährt.

Gleich gibt’s noch den Rest Spaghetti und dann freue ich mich aufs Schlafen. Ich bin schon wieder echt müde, heute hatte ich einen kleinen Durchhänger und habe mich nicht ganz so munter gefühlt.


17,6 km
3:55 h
3 hm
9 hm
59 m