Los geht’s heute im totalen Nebel. Vom Forggensee ist nichts zu sehen.

Eigentlich wollte ich gar nicht direkt durch Füssen gehen. Aber da ich an einem Stein vorbeikomme, wo draufsteht 2 Stunden nach Füssen, schaue ich nochmal auf die Karte und ändere meine Route. Dann kann ich mir zumindest noch den Lechfall anschauen, wo ich schon so lange am Lech entlang gegangen bin jetzt.

Ich hoffe, auch noch einen Blick auf Schloss Neuschwanstein zu haben. Aber es klart erst gegen 11 Uhr richtig auf, als ich schon fast in Füssen bin. Der Umweg zum Schloss würde mich zwar auch reizen, aber das ist dann doch ein bisschen zu lang. Außerdem schrecken mich die Menschenmassen ab, die ich wahrscheinlich dort treffen würde.

Also gehe ich einmal durch die Altstadt, kaufe ein und gehe noch hoch zum Hohen Schloss.

Ich finde ein schönes Café für meine Pause. Wieder ein Tipp – falls ihr mal in Füssen seid – gönnt euch etwas Leckeres im Bio-Café Baumgarten.

Dann geht es weiter über den Lech und zum Lechfall. Von der Altstadt sind es nur 20 Minuten bis dorthin. Auf dem Weg habe ich nochmal einen schönen Blick auf das Hohe Schloss.

Da ist er, der Lechfall. Und damit auch die Touris, hier ist es richtig voll.

Vom König Max-Steg kann man beobachten, wie das grün-türkise Wasser die Stufen hinunter rauscht.

Weiter gehe ich eine Fahrstraße durch den Wald. Vorbei am Mittersee, Obersee und bis zum Alatsee. Hier treffe ich auch zwischendurch mal auf ein paar Spaziergänger. Am Alatsee ist wieder ziemlich viel los, es gibt eine Gaststätte und man darf im See baden. Wer die Kluftinger-Krimis gelesen hat, dem sagt der Alatsee ja vielleicht was.

Heute ist scheinbar der Tag der kurzen Abstecher. Ich entdecke einen schmalen Pfad in den Wald, der Wegweiser sagt Zweiseenblick. Hört sich gut an, den nehme ich mit. Also stapfe ich in steilen Kehren den Berg hinauf. Der Schatten tut gut, aber trotzdem bin ich oben nass geschwitzt. Ich mache eine kurze Pause und genieße den Blick auf den Alatsee zu meiner Linken.

Und nach rechts (hinter mir) auf den Weißensee.

Wie sehr ich dieses Gefühl liebe, geschwitzt und außer Atem auf einem Berggipfel anzukommen. Auch wenn ich den Berg auf dem Weg hoch manchmal verfluche, oben angekommen gibt es nur noch Glücksgefühle! Schon seit dem Anfang meiner Wanderung, im platten Norden, habe ich mich so auf die Berge gefreut. Und jetzt sind die letzten Tage tatsächlich da. Berge, schöne Wanderwege, Sonne – ich bin glücklich!

Nach einem kurzen Abstieg führt mich ein breiter Waldweg langsam wieder bergauf. Auf einem kleinen Stück wurden die Bäume gefällt und ich habe einen schönen Blick ins Alpenvorland.

Mal als breiter Waldweg, dann wieder als schmaler Pfad führt mich der Weg durch den Wald. Ich muss heute ein bisschen aufpassen, welchen Weg ich nehme, damit ich nicht plötzlich in Österreich stehe. Ich habe nämlich beschlossen, dass ich nur durch Deutschland gehen möchte. Es wäre zwar einfacher und kürzer, durch Österreich abzukürzen, aber ich gehe ja zu Fuß durch Deutschland. Von dem Grenzstein halte ich also schön Abstand 😉

Von hier würde mich der Weg auf der anderen Bergseite hinab zum Campingplatz führen. Allerdings könnte ich auch noch einen Umweg zur Burg Falkenstein machen, wenn ich schon mal hier oben bin. Also gehe ich noch weiter hoch. Von weitem sieht man auf dem Felsen oben schon die Burgruine thronen. Unten im Tal liegt der Campingplatz.

Da unterhalb der Ruine auch noch ein Berghotel ist, führt eine Straße in Serpentinen auf den Berg. Ich nehme aber lieber den schmalen, steilen Pfad durch den Wald. Am Hotel vorbei, führen Treppen die letzten Höhenmeter hoch zur Ruine. Ich bin so froh über jeden Abstecher heute und besonders über diesen. Die Aussicht ist fantastisch. Hier der Blick rüber nach Österreich, nach Vils.

In die Richtung geht es morgen weiter, über die Alpspitze, die sich noch links hinter dem Edelsberg versteckt.

Viel steht von der Ruine nicht mehr, aber trotzdem ein schöner Ort.

Ich kann bis zum Forggensee gucken, wo ich heute hergekommen bin. Ich finde es immer Wahnsinn, wenn man zurückblickt und sieht, welchen Weg man an einem Tag zurückgelegt hat.

Dann folgt noch der Abstieg auf einem schmalen Pfad in Kehren den Wald hinab. Bin ich froh als ich unten bin, lange Abstiege mag ich nicht so gerne.

Ich bin abends völlig fertig, das waren dann doch ungeplant ganz schön viele Höhenmeter heute. Mit dem schweren Rucksack dazu, merke ich jetzt schon ganz schön meine Beine. Jetzt heißt es schnell regenerieren für den nächsten Berg morgen. Um kurz nach 19 Uhr schlafe ich schon ein.


25,3 km
5:35 h
730 hm
678 hm
1274 m