3 Wochen bin ich jetzt unterwegs. Das erste Bundesland ist fast geschafft. Morgen ist es soweit, an Schleswig-Holstein kann ich dann einen Haken machen. Wenn ich mir den zurückgelegten Weg auf der Karte anschaue, habe ich auf jeden Fall schon mehr als ein Fünftel Deutschlands durchquert. Das ist schon ein gutes und besonderes Gefühl.

Auf den Weg heute freue ich mich nicht so. Wie ich gestern aufgehört habe, nämlich mit viel Landstraße, muss ich wohl heute auch weitergehen. Ich breche früh auf, da die Strecke heute wieder länger ist. Um 6:30 Uhr ist alles zusammengepackt und es geht los. Der Himmel verspricht einen sonnigen und warmen Tag. Der Nebel hängt noch über dem See und den Feldern. Ich mag diese Stimmung früh morgens.

Das erste Zwischenziel ist die Überquerung des Elbe-Lübeck-Kanals.

Das ist mein Ausblick während ich am Rand der Straße entlang trotte.

Ein Auto hält an und die Frau fragt, ob sie mich ein Stück mitnehmen soll. Ich lehne dankend ab. Gestern hat übrigens auch schon ein Auto gehalten und mir das angeboten.

Zum Glück finde ich, während ich beim Gehen die Karte nach Seitenwegen und Alternativen absuche, tatsächlich einen Waldweg. Von der Straße geht es in einen Feldweg und dann im Wald weiter. Hier parken auch ein paar Autos, wahrscheinlich Leute, die mit ihren Hunden spazieren gehen. Blöd nur, dass man nur über die viel befahrene Landstraße und nicht über Fußwege hierherkommt. Im Wald ist nämlich sogar ein Wanderweg ausgeschildert. Aber eben auch nur bis zum Ende des Waldes. Über das Hin- und Wegkommen ohne Auto hat sich hier wohl noch nie jemand Gedanken gemacht.

Die folgenden Straßen sind gut zu gehen, da hier fast keine Autos fahren. Es geht durch winzige Ortschaften. Ein älterer Mann zupft Unkraut in der Einfahrt und ist ganz erstaunt, als er mich sieht. Das wäre ja ein seltenes Bild, meint er. Er führe immer ins Sauerland zum Wandern. Er erzählt mir noch, dass er seit 75 Jahren hier wohnt (in Hohenfelde), es 75 Einwohner gibt und seine Tochter die Bürgermeisterin ist.

Es geht nochmal recht lange durch den Wald, die letzte Stunde muss ich dann wieder an der Straße entlang. Zumindest gibt es aber wieder einen Radweg neben der Straße.

So schlimm ist der Weg dann ja heute erfreulicherweise doch nicht. Die Waldwege sind richtig schön. Auch wenn der erste Wald wieder ein „Non-Stop-Wald” war, wie ich diese Gebiete getauft habe. Wer stehen bleibt, wird von Mücken zerstochen.

Der Campingplatz liegt direkt am Großensee. Es gibt direkt nebenan sogar ein Seefreibad, zu dem Camper freien Zutritt haben. Da das wohl jetzt erstmal der letzte Schlafplatz an einem See ist und meine Füße ziemlich weh tun nach den Kilometern heute, genieße ich nochmal das kalte Nass. Es tut so gut zu schwimmen nach dem Gehen, die Füße zu kühlen und etwas zu tun, wobei sie nicht belastet werden.

Zur Feier von 3 Wochen setze ich mich dann noch in die Gaststätte am See, trinke eine Schorle und lese mir meine bisherigen Tagebucheinträge nochmal durch. Der Beginn meiner Tour auf Sylt ist gefühlt schon so lange her, eine ganze Menge habe ich schon erlebt seitdem.

Jetzt fallen mir aber schon wieder die Augen zu. Ich freue mich darauf, ab morgen Mittag meine Patentante Mimi als Begleitung bei mir zu haben.


27,3 km
5:45 h
169 hm
156 hm
100 m